Wo kommen wir her ?

Diese Frage stellt sich wohl jeder irgendwann. Vor einigen Jahren begann ich die umfangreichen Familienunterlagen meines Großvaters – mütterlicherseits – durchzuschauen und stellte fest, das es eine Sammlung von ca. 200 Kirchenbuch-Auszügen seiner Vorfahren, mehreren umfangreichen Familienzusammenstellungen und Ahnenpässe war. Mein Großvater hatte bereits in den 1920er Jahren mit diesen Aufzeichnungen begonnen. Die letzten handschriftlichen Bemerkungen stammen aus dem Jahr 1967. Das war natürlich eine gute Ausgangslage für eine eigene Familienforschung.
Etwas schwieriger gestaltete sich die Suche nach den Vorfahren meines Vaters aus dem ehemaligen Ostpreußen. Durch die Flucht seiner Eltern und Geschwister im Jahr 1945 sind nur sehr wenige Originaldokumente vorhanden. Aber durch die sehr gute Arbeit des Polnischen Staatsarchivs in Olsztyn (Allenstein) – Archiwum Państwowe w Olsztynie – sind in den letzten Jahren große Bestände der Personenstandsbücher aus dem Kreis Ostroda (Osterode), aus welchem die Vorfahren meines Vaters stammten, digitalisiert und online einsehbar.
Wenn wir unsere Familien in den vergangenen Jahrhunderten anschauen, wird sichtbar, das sie fast alle aus Einwanderern hervorgegangen sind. Meine frühen Vorfahren kamen vor vielen Jahrhunderten aus Sachsen, Thüringen, aus der Oberpfalz und Oberfranken nach Mitteldeutschland. Diese Länder waren damals alle „Ausland“. Auch konnten drei Hugenottenfamilien ermittelt werden.
Während einige Familienzweige hier sesshaft wurden, zogen spätere Generationen weiter in andere, teils weit entfernte Gebiete des heutigen Deutschlands und auch in europäische Nachbarstaaten. Neben wenigen Auswanderern in die USA finden sich auch ferne Ziele wie Rußland, Indonesien und Namibia. Wanderungsbewegungen sind also kein Phänomen der heutigen Zeit. Es gab sie seit vielen Jahrhunderten.
Einige der frühen Familien sind heute nicht mehr nachweisbar, teilweise weil sie „im Mannesstamm ausgestorben“ oder über die Ehenamen der Töchter nicht mehr zu ermitteln sind. Viele Ehen blieben auch kinderlos oder alle Kinder starben früh.
Es war von Beginn an nicht mein Anliegen, nur eine strenge Ahnenforschung der biologischen Vorfahren zu betreiben. Die eingeheirateten Linien, sowie deren Vorfahren und Nachfahren, sind für mich ebenso interessant wie die eigenen Urahnen. Auch sind die ausgeübten Berufe und Tätigkeiten der einzelnen Personen soweit wie möglich mit eingearbeitet.